Motorenschaden, Gutachter - Motorensachverständiger, Motorengutachter, Motorschaden Sachverständiger, Motorschaden Gutachter

Ingenieurbüro für Verbrennungsmotoren GmbH

öffentlich bestellter und vereidigter Motorensachverständiger-Dipl. - Ing. (FH) Jörg Schulz

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Inhalt Wissenswertes

Erhöhter Verbrauch von Motorenschmieröl bei TFSI-Motoren

Die Abkürzung TFSI steht für die turboaufgeladenen Benzinmotoren der Volkswagen Aktiengesellschaft.

T Turbocharged
F Fuel
S Stratified
I Injection

Leider fallen die Motoren mit 1,8 und 2,0 Litern Hubraum teilweise durch einen extremen Verbrauch an Motorenschmieröl auf. Besitzer von Fahrzeugen mit diesen Motoren berichten von bis zu drei Litern Ölverbrauch pro 1.000 Kilometer. Diese Werte konnte ich auch im Rahmen von Ölverbrauchsmessungen als Gutachter feststellen.

In der Zeit von Anfang 2008 bis Mitte 2011 wurden über 800.000 Fahrzeuge der Volkswagen AG mit diesen Motoren ausgerüstet.

Der erhöhte Schmierölverbrauch ist der Konstruktion des Kolbens respektive des Ölabstreifrings geschuldet. Um die Reibung der Ringe an den Wandungen der Zylinder im Zylinderkurbelgehäuse zu reduzieren wurden vergleichsweise dünne Ölabstreifringe in die Kolben verbaut.

Dieser Ölabstreifring arbeitet im innermotorischen Betrieb des Motors nur mangelhaft und größere Mengen von Motorenschmieröl gelangt in die Verbrennungsräume und werden dort mit verbrannt. Die Verbrennungsrückstände setzten sich als Ölkohle auf die Kolbenböden, wie auf der untenstehenden Abbildung exemplarisch an einem demontierten Kolben aus den in Rede stehenden Motoren ersichtlich ist.

Die nachstehende Abbildung zeigt exemplarisch einen demontierten Kolben mit den Kolbenringen in den Kolbenringnuten.

Die beiden obersten Ringe sind die Verdichtungsringe. Der untere Ring ist der Ölabstreifring. Der Ölabstreifring ist von der Bauform ein Ölschlitz-Schlauchfederring.

Der Ölabstreifring ist dafür konstruiert, Öl auf der Oberfläche der Zylinderwand im Zylinderkurbelgehäuse zu verteilen und das überschüssige Öl von der Zylinderwand abzustreifen. Zu diesem Zweck hat der hier verbaute Ölabstreifring Bohrungen zwischen den Ringstegen, wie auf der nachstehenden Abbildung ersichtlich ist. Das vom oberen Steg abgestreifte Öl wird durch diese Öffnungen im Ringkörper auf die Rückseite des Ringes geführt. Das Öl wird dann über Bohrungen in der Ölabstreifnut auf die Kolbeninnenseite geführt, damit es von dort in die Ölwanne unter dem Zylinderkurbelgehäuse zurücktropfen kann.

Diese Bohrungen in den Ölabstreifringe werden durch Verstopfungen oder Überdeckungen mit Ölkohle geschlossen, wie auf der untenstehenden Abbildung exemplarisch ersichtlich ist.

Die, durch Ölkohle verstopften, Drainagebohrungen in den Ölabstreifringen der Kolben können dann ihre Funktion nicht vollumfänglich erfüllen. Das Motorenschmieröl wird im innermotorischen Betrieb an den Ringen vorbei in den Brennraum befördert und wird dort mit verbrannt. Dies führt schließlich zu dem festgestellten erhöhten Verbrauch von Motorenschmieröl.

Der Hersteller hat zwischenzeitlich die Konstruktion der Kolben und der Kolbenringe geändert, wie auf der untenstehenden Abbildung an der neuen Ausführung ersichtlich ist.

Es wurde der Ölschlitz-Schlauchfederring durch einen dreiteiligen Ölabstreifring (dreiteiligen Stahllamellenölring) ersetzt, wie auf der vorstehenden Abbildung ersichtlich ist. Dreiteilige Ölabstreifringe bestehen aus zwei dünnen Stahllamellen und einer Feder.

Zusätzlich wurde die Nut für den Ölabstreifring von ca. 1,5 mm auf ca. 2,0 mm in dem Kolben vergrößert.