Kompressionsprüfung mit Hilfe der Messung des Starterstroms
Neben der klassischen Kompressionsmessung über eine Druckmessung (mechanische Kompressionsprüfung) kann auch die Messung des Starterstroms im Rahmen der Diagnose eine Aussage über die Kompression in den Zylindern eines Motors geben.
Bei der klassischen Kompressionsmessung wird anstelle der Zünd- oder Glühkerze ein Anschlussadapter in den Zylinderkopf eingeschraubt oder ein Gummikonus aufgedrückt, an den wiederum ein Druckmessgerät angeschlossen wird. Anschließend wird der Motor mittels Anlasser durchgedreht und der maximale Druck im Brennraum auf einer Messkarte erfasst.
Die Kompressionswerte lassen sich aber auch durch die Messung des Stroms vergleichen, der zum hochdrücken des Kolbens in jedem Zylinder im Verdichtungstakt vom Anlasser benötigt wird. Hierzu werden ein entsprechender Diagnosetester und eine Strommesszange benötigt. Je besser die Verdichtung (Widerstand) ist, desto höher ist der Strombedarf und umgekehrt. In Idealfall ist die Stromaufnahme an jedem Zylinder gleich hoch. Ist die Kompression bei einem Zylinder schlecht bedeutet das, dass der Anlasser weniger Kraft und somit weniger Strom braucht um den Kolben des Zylinders durch den Verdichtungstakt zu bringen.
Die untenstehende Abbildung zeigt beispielhaft das Protokoll einer Kompressionsmessung eines Sechszylinder-Dieselmotors.
Das Ergebnis zeigt das nur der Zylinder a die volle, der Zylinder f keine und die vier Zylinder b bis e eine zu geringe Kompression aufbauen.
Der Vorteil dieses Verfahren des Kompressionstests mit Hilfe der Messung des Starterstrom ist, dass die Zünd- oder Glühkerzen nicht demontiert werden müssen und somit nicht so zeitaufwendig ist. Der Nachteil des Verfahrens ist, das keine direkten Druckwerte generiert werden können. Die Motorenhersteller geben für die Stromwerte der Kompression einen unteren Mindestwert sowie die zulässige Abweichung zwischen den Zylindern an.